Stärkung internationaler Teams
Manuela Raidl war eine der ersten Agile Master am Bosch Engineering Center Vienna. Sie hat vor fünf Jahren als Ferialpraktikantin bei Bosch begonnen und übernahm kurze Zeit später die Rolle des Agile Masters. Heute ist sie eine erfahrene Expertin und weiß die vielfältigen Methoden der agilen Arbeitsweisen gekonnt einzusetzen. Um internationale Teams mit Mitgliedern aus Indien, Vietnam, Deutschland und Österreich zu stärken, hat sie eine Methode aus dem Militär angewandt: ein Boot Camp. Bei der Agile Tour Vienna, einer führenden Konferenz in der Agile Community in Wien, hat sie sich mit Expert*innen zum Thema vernetzt und von ihren Erfahrungen berichtet – und diese gibt es hier zum Nachlesen.
Ein „Facilitator“ für das Team
Die Begrifflichkeiten Srum Master, Agile Coach & Co sind in aller Munde. Die verschiedenen Jobs haben dabei eines gemeinsam – sie sind Mentoren oder „Facilitators“ für Teams. Sie unterstützen Teams dabei, die agilen Arbeitsweisen und Prinzipien zu verstehen und auf eine effektive Weise anzuwenden. Agile Master sind ein fester Bestandteil ihrer Teams und jeden Tag aktiv dabei. Ein Agile Coach wird für bestimmte Themen und bei bestimmten Challenges hinzugezogen, einerseits um den Agile Master zu unterstützen und zu coachen und andererseits, um das Team zu coachen. Scrum ist ein Framework – also eine Struktur, ein Grundgerüst – und damit ein mögliches Werkzeug aus der sehr umfangreichen Werkzeugkiste eines agilen Experten.
Die Grundidee von agilem Arbeiten ist es, eine lange Entwicklungszeit in Zyklen herunterzubrechen und regelmäßig Feedback einzuholen, um kontinuierliche Iterationen, Fortschritte und Verbesserungen zu ermöglichen. Das Ziel dabei ist, flexibler zu sein und schneller auf Veränderungen reagieren zu können.
Boot Camp als Katalysator für positive Veränderungen
Regelmäßige, sehr offene und transparente Kommunikation zwischen den Mitgliedern von agilen Teams ist ein wichtiges Erfolgskriterium. Und das ist gerade bei global verteilten Teams gar nicht so einfach. „In den Teams, die ich begleite, arbeiten Kolleginnen und Kollegen aus Indien, Vietnam, Deutschland und Österreich. Aufgrund der unterschiedlichen Zeitzonen kommen wir auf rund drei Stunden, in denen wir zusammenarbeiten können. Die räumliche Distanz, aber auch die kulturelle Vielfalt und die Sprache können Hindernisse für eine effektive Zusammenarbeit sein“, so die 28-jährige Expertin.
Diese Herausforderung ist Manuela mit bisher zwei Teams direkt angegangen und hat dabei eine Methode aus dem Militär angewandt. Im Rahmen eines Boot Camps hat sich Manuela mit den Teammitgliedern der verschiedenen Standorte für zwei Wochen an einen Ort begeben – und das einmal in Wien und einmal in Indien.
Im Rahmen dieses Camps nahmen die Teilnehmenden an einer Reihe von Workshops, Simulationen und Diskussionen teil, die darauf abzielten, Vertrauen ineinander auszubauen, Teamkommunikation zu verfeinern, Teamidentität zu stärken und eine positive Änderungskultur zu etablieren.
Besonders wertvoll für das Team war die Anwendung eines Persönlichkeitsmodells zur Beschreibung verschiedener Persönlichkeitstypen. „Mit diesem Modell haben wir unsere individuellen Eigenschaften in der Zusammenarbeit erkundet und dabei viele Aha-Momente erlebt. Wir haben gesehen, wie jeder tickt und warum es auch all diese verschiedenen Persönlichkeitstypen in unserem Team braucht. Vielen Dank an dieser Stelle an meine Kollegin Sarah McGregor, die uns hier tatkräftig mit ihrem Know-how unterstützt hat“, so Manuela über einen der Programmpunkte im Boot Camp.
Neben einem umfangreichen und durchaus herausfordernden Workshop-Programm gab es auch viele gemeinsame Freizeitaktivitäten, denn „gemeinsame Erlebnisse sind Erinnerungen, die zusammen geschaffen werden.“
Anstrengung hat sich gelohnt
Erste Früchte konnten die Teams unmittelbar nach dem Boot Camp ernten: „Das gewonnene Vertrauen war schnell sichtbar, und auch einzelne Vereinbarungen, die wir getroffen haben, konnten wir direkt umsetzen. Einige weitere Erkenntnisse sind in unserem Backlog und werden nun schrittweise bearbeitet. Nach einem Boot Camp ist es nicht getan – es liegt an uns allen, nun dranzubleiben und die beschlossenen Maßnahmen umzusetzen.“ Auch in konkreten Zahlen lässt sich der Erfolg bereits messen: Seit dem Boot Camp konnte das Team die Bearbeitung ihrer Tickets beschleunigen, sodass sich der Mehraufwand bereits nach dreieinhalb Monaten amortisiert hat.
„Durch die Kraft gemeinsamer Erfahrungen und neu gefundener Kameradschaft haben wir nicht nur sofortige Ergebnisse erzielt, sondern auch den Grundstein für langfristiges nachhaltiges Wachstum gelegt“, freut sich Manuela über ihren gemeinsamen Erfolg.
Manuela Raidl @ Agile Tour Vienna
Ihre Tipps & Tricks gibt Manuela gerne weiter – nicht nur innerhalb der verschiedensten Communities bei Bosch, sondern auch außerhalb des Unternehmens. Bei der Agile Tour Vienna hat sie Mitte September ihre Erfahrungen veranschaulicht und sich mit Experten aus der Branche vernetzt. Manuela Raidl engagiert sich aktiv bei Netzwerk-Veranstaltungen wie der Agile Tour Vienna, um neue Perspektiven und Lösungsansätze für ihre Arbeit zu gewinnen und auch, um das Unternehmen Bosch als Vorreiter bei agilen Arbeitsmethoden präsentieren zu können.