Wissenstransfer durch Erfahrung
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Wissenstransfer ist von entscheidender Bedeutung. Wenn erfahrene Mitarbeiter*innen in Pension gehen, stellt sich oft die Herausforderung, wertvolles Wissen und Erfahrungen, die über die Jahre hinweg aufgebaut wurden, zu bewahren und weiterzugeben. Der Bosch Management Support (BMS) setzt genau hier an und vermittelt pensionierte Mitarbeitende aus allen Fachbereichen und Hierarchieebenen als Expert*innen und Berater*innen auf Zeit an Abteilungen.
Der BMS fungiert als interne Organisationseinheit, die Mitarbeitende als Expertinnen bzw. Beraterinnen an Abteilungen vermittelt. Nach dem Pensionsantritt dürfen Mitarbeiter*innen ausschließlich über das BMS-Modell beschäftigt werden.
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„Das Programm zielt darauf ab, das umfangreiche Know-How ehemaliger Mitarbeiter*innen zu nutzen, um Teams zu unterstützen und zu beraten. Zudem fördert es den intergenerationalen Austausch und reduziert lange Einschulungszeiten“, erklärt Christoph König, der kürzlich die Verantwortung für das BMS übernommen hat. Auch die Vertragsgestaltung ist äußerst flexibel und orientiert sich an den Bedürfnissen der Abteilung sowie der Expert*innen.
Das Programm bietet aber nicht nur Vorteile für das Unternehmen, sondern auch für die teilnehmenden Mitarbeitenden. Viele pensionierte Kolleg*innen wünschen sich, aktiv zu bleiben, ihr Wissen mit anderen zu teilen und soziale Kontakte zu pflegen. Zudem kann die Tätigkeit als Berater*in eine attraktive Möglichkeit darstellen, zusätzliches Einkommen zu generieren. Teil des Bosch Management Support können alle Mitarbeitenden nach dem Pensionsantritt werden. Nach der Klärung, welche Kompetenzen vorhanden sind, erfolgt die Aufnahme in den Expert*innenpool.
Aktuell sind in Österreich sieben Mitarbeitende im BMS-Pool aktiv. Unter ihnen befinden sich Hans Grilnberger und Mariana Popescu. Wir haben sie zu ihrer Motivation befragt, auch in der Pension weiterhin tätig zu sein, sowie zu ihren aktuellen Aufgaben.
Interview: „Nicht des Geldes wegen“
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Hans Grilnberger unterstützt seit Sommer 2023 im Rahmen des Bosch Management Support sein Team bei Themen wie Datenbereinigung und Wissenstransfer. Vor seinem Pensionsantritt war er 15 Jahre als Hardwareentwickler tätig.
Wie bist du auf den Bosch Management Support aufmerksam geworden?
Bereits während meiner Vollzeitkarriere hatte ich Kontakt zu BMS-Mitarbeitenden, die uns beispielsweise geschult haben.
Wie ist der Beauftragungsprozess abgelaufen?
Ich habe bereits bei den Jahresgesprächen mit meinen Vorgesetzten darüber gesprochen. Bei meiner Pensionierung erhielt ich dann einen Kontakt und schließlich einen entsprechenden Vertrag.
Wie unterstützt du aktuell in deiner Pension?
Es gibt zwei Hauptaufgaben: Erstens unterstütze ich meine Nachfolger*innen bei seltenen, aber wichtigen Themen. Zweitens arbeite ich daran, veraltete Themen abzuschließen, insbesondere Änderungen an Geräten, die nicht umgesetzt wurden und nun als „Zombies“ in der Datenbank existieren. Ich bereinige die Datenbank, indem ich diese nicht mehr relevanten Einträge entferne.
Was ist deine persönliche Motivation?
Da gibt es einige Aspekte. Ohne Wertung oder Reihenfolge: Kollegialität gegenüber den Nachfolger*innen, Abwechslung in der Pension, Vereinfachung von Prozessabläufen, Kontakt zu den gut zusammengewachsenen Gruppen – eigentlich mehreren Gruppen und Abteilungen, Freude an technischem Wissen, das Mitverfolgen der Weiterentwicklung, aber eines definitiv nicht: das Geld.
Interview: “Pension ist für mich kein Ruhestand”
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2008 begann die Bosch Karriere von Mariana Popescu als Softwareentwicklerin. Seit ihrem Pensionsantritt 2020 unterstützt sie im Rahmen des Bosch Management Support als Project Safety Managerin ihr Team und kümmert sich um Sicherheitsfreigaben von Software.
Wie bist du auf den Bosch Management Support aufmerksam geworden?
Die ehemalige Personalchefin hat mich auf BMS aufmerksam gemacht. Es hat mich sofort angesprochen, da ich noch nicht in Pension gehen, sondern weiterarbeiten wollte. Seit ich 60 bin arbeite ich jetzt 10 Stunden pro Woche und das passt perfekt für mich.
Wie ist der Beauftragungsprozess abgelaufen?
Nachdem ich meinen Wunsch, weiterzuarbeiten, geäußert habe, hat mein Gruppenleiter die Beauftragung beantragt. Daraufhin habe ich einen Einjahresvertrag erhielt, der jährlich verlängert wird. Mein aktueller läuft bis Ende des Jahres, eine weitere Verlängerung kann ich mir gut vorstellen.
Wie unterstützt du aktuell in deiner Pension?
Ich mache denselben Job, den ich auch schon vor meiner Pension gemacht habe: Ich kümmere mich um Sicherheitsaktivitäten für die Freigabe von Software bei Projekten für Automobilhersteller, die bereits in Serie sind. Das lässt sich gut mit meinen zehn Stunden erledigen. Und da ich mich mit der Betreuung von alten Projekten auskenne, kann ich diese übernehmen, während sich meine jüngeren Kolleg*innen auf andere Projekte konzentrieren können.
Was ist deine persönliche Motivation?
Ich fühle mich fit genug, um noch zu arbeiten, denn Pension ist für mich kein Ruhestand. Es tut mir gut, Kontakt zu Kolleg*innen zu haben und aktiv zu sein. Zudem kann ich durch die Arbeit meine Pension aufbessern. Das Großartige ist außerdem, dass ich mir den Job gut einteilen kann und dadurch sehr flexibel bin.